Hausbootfahren in der Nebensaison: Wohin im Oktober?
Die Hausbootsaison neigt sich langsam aber sicher wieder dem Ende zu. Diese Zeit nutze ich gerne, um ein letztes Mal Hausboot zu fahren. Der Oktober kann noch einmal richtig schön werden und ist für mich der letzte „Spätsommer-Monat“ bevor dann die dunklen Monate beginnen.
Sicherlich haben auch die Herbst- und Winterzeit ihre Berechtigung und Schönheit (ich liebe Schnee, die Adventszeit und kuschelige Winterabende bei Kerzenschein…), aber mich überkommt jedes Jahr eine gewisse Schwermut, wenn ich merke, dass die Tage wieder kürzer werden und es morgens schon richtig frisch ist. Wieso erscheint uns der Sommer bloß immer so viel kürzer als der Winter? Umso mehr versuche ich dann, den Sommer und das Draußensein zu verlängern... Gerade der Oktober mit seinen Herbstferien bietet uns als Familie nochmals die Möglichkeit, eine längere Auszeit aus dem Alltag zu planen. Aber auch, wer nicht auf die Schulferien angewiesen ist, dem möchte ich den letzten Monat vor der Winterpause sehr an Herz legen. Natürlich gibt es nirgendwo eine Wettergarantie. Aber der Ausdruck „Goldener Oktober“ kommt nicht von ungefähr.
Die Vorteile für einen Hausbooturlaub im Oktober:
- Die Wasserwege sind deutlich leerer als noch in den Wochen davor. Es hat seinen Reiz, den Schleusenwärter ganz für sich allein zu haben, wenn er mit dem Rad nur für die eigene Crew auf dem Treidelpfad zur nächsten Schleuse fährt oder am Anleger nur ein einziges Hausboot liegt – nämlich das eigene.
- Keine Wartezeiten an den Schleusen: Man verbringt weniger Zeit mit dem Schleusen und sieht dadurch mehr von der Region.
- Es gibt mehr Anlegemöglichkeiten, so dass man erst spät am Abend in den Hafen kommen kann und sich keine Gedanken machen muss, dass die Plätze bereits alle belegt sind.
- Die Mitarbeiter an den Abfahrtsbasen haben mehr Zeit für jeden einzelnen Gast. Mehr Zeit also für das ein und andere Pläuschchen.
- Um diese Jahreszeit ist das Farbenspiel der Bäume, das man vom Wasser aus ganz anderes betrachten kann, besonders schön.
- Eine gute Zeit für Städtereisen, denn hier sind die Besucheranstürme des Sommers vorbei, Museen und Sehenswürdigkeiten sind wieder mit weniger Wartezeit zu besuchen. Mit dem Hausboot kann man Metropolen wie Amsterdam (Abfahrtsbasis Vinkeveen) oder Berlin (ab Marina Wolfsbruch) besuchen. Auch Venedig (Abfahrtsbasis Casale) ist um die Jahreszeit eine Reise wert!
- Niedrigere Preise als in der Hauptsaison machen einen Hausbooturlaub jetzt noch attraktiver. Wie überall in der Tourismusbranche ist die Nebensaison günstiger. Und wer flexibel ist, kann bei Einwegfahrten von starken Rabatten profitieren!
- Die Nebensaison ist auch ideal für Anfänger, weil man viel Platz auf den Wasserwegen hat und Manövrieren üben kann. Man braucht sich mit dem Boot nicht in die letzte kleine Lücke am Anleger reinquetschen, sondern kann sich einfach den größten Platz im Hafen aussuchen, um zum Beispiel das Rückwärtseinparken zu üben. „Hafenkino“ entfällt.
Wer spät in der Saison noch mit dem Hausboot unterwegs ist, sollte in ländlichen Regionen (und viele Fahrgebiete liegen in etwas abgelegenen Gegenden) beachten, dass manche Restaurants bereits Winterpause haben können. Hier gilt es, vorher anzurufen und sich nach den Öffnungszeiten zu erkundigen. D.h. selber kochen ist angesagt – ausreichend Proviant nicht vergessen! Und warme Kleidung ist wichtig. Abends und nachts sinken die Temperaturen schon deutlich, so dass man Vlies und Mütze dabei haben sollte, auch wenn es tagsüber vielleicht sogar noch T-Shirt Wetter ist.
Unsere Empfehlungen für Oktoberabfahrten:
Je weiter südlich, desto größer die Chance, dass der Sommer noch nicht aufgegeben hat. Der Canal du Midi mit seinen rund 300 Sonnentagen im Jahr bietet jetzt einen besonderen Charme. Das emsige Treiben der Weinlese ist vorbei, die Urlaubermassen an den Stränden und in Orten wie Beziers, Agde und Carcassonne sind wieder nach Hause gekehrt.
Im Fahrgebiet Camargue kann man jetzt noch die Nähe zum Mittelmeer genießen und einen Sprung ins Wasser wagen. Im Gegensatz zu den Sommermonaten sind die Strände zwischen Le Grau de Roi und Sète leer
Wer lieber in der Nähe bleiben möchte, findet in den Mecklenburger und Brandenburger Gewässern ein tolles Fahrgebiet, das zu jeder Jahreszeit einmalig ist. Wenn das Wetter noch spätsommerlich warm ist, kann man in den unzähligen Seen ideal baden gehen. Ansonsten genießt man an Deck in eine Decke gemümmelt die bunte Kulisse der herrlichen, herbstlichen Wälder, die die Seen umsäumen und freut sich über die letzten Stunden auf dem Wasser für 2016