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Französische Spezialitäten – Eine kulinarische Hausbootreise durch das Burgund

Ich esse für mein Leben gern. Aber nicht einfach nur so oder aus Langeweile. Nein! Ich esse gerne gut. Das darf dann schon mal ein paar Stunden dauern. Und genauso machen das die Franzosen, vor allem aber die Burgunder.

Kulinarische Spezialitäten im Burgund

Was ich auf meiner kulinarischen Minikreuzfahrt von Migennes nach Chatel Censoir alles probiert habe, gibt Ihnen einen kleinen Eindruck darauf, was Sie während Ihres Bootsurlaubs im Burgund-Nivernais erwarten können.

Allgemeines zur französischen Küche im Burgund

Die burgundische Küche ist berühmt. Davon haben Sie sicherlich gehört. Aber wofür genau?

Gibt es eine bekannte Vorspeise, einen allseits beliebten Hauptgang, einen köstlichen Nachtisch oder ein besonderes Getränk? Kurz und knapp: Im Burgund finden Sie alles - in bester Qualität! 

Auswahl französischer Spezilitäten

 Zu den wichtigsten, regionalen Spezialitäten des Burgunds zählen:

  • Kir: ein Aperitif bestehend aus dem Weißwein „Aligoté“ und einem Likör aus schwarzen Johannisbeeren (auch Créme de Cassis genannt). Wird anstelle des Weißweins Champagner verwendet, trinken Sie einen Kir Royal.
  • Wein: ob weiß oder rot – in dieser französischen Region finden Sie viele der renommiertesten Weine der Welt. Zu den bekanntesten Burgund-Weinen gehören die erfrischenden Weißweine aus dem Weinanbaugebiet Chablis und die fruchtigen Rotweine aus dem Beaujolais. 
  • Jambon persillé: gekochter Schinken in Petersilienaspik – die Scheiben sind mal dünner, mal dicker geschnitten, aber in jedem Fall eine köstliche Vorspeise.
  • Escargots: (Weinberg-)Schnecken aus dem Burgund - probieren Sie sie zusammen mit der gereichten Butter (meist Kräuter- oder Knoblauchbutter). 
  • Foie Gras: Gänseleberpastete - die renommierteste der Pasteten. Da sie sehr gehaltvoll ist, bekommen Sie lediglich ein kleines Stück als Vorspeise.
  • Boeuf bourguignon: ein traditionelles Rindergulasch, das gemeinsam mit Zwiebeln, Karotten, Champignons, Speckwürfeln, ausreichend Butter und vor allem regionalem Rotwein über Stunden geschmort wird.
  • Poulet de Bresse à la crème: ein berühmtes und sehr köstliches Geflügelgericht. Das Bresse-Huhn, das für seine bläulichen Beine bekannt ist, wird in einer Weißwein-Sahne-Sauce gegart. 
  • Coq au vin: der französische Klassiker, der über die Grenzen Frankreichs bekannt ist. Es ist sogar eines der Nationalgerichte, das es in diversen Varianten gibt. Burgundisch wird es dann durch den Rotwein von der Côte d'Or.
  • Flamusse aux pommes: eine Art Apfelauflauf mit Biskuithaube. 
  • Käse: Im Burgund gibt es bis zu 30 verschiedene Käsesorten. Dieser wird Ihnen entweder auf einer Platte oder einem rollenden Buffetwagen nach dem Dessert an den Tisch gebracht. Die Kellner erklären Ihnen die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen – von mild zu stark – und Sie suchen sich drei bis vier Sorten zum Nachtisch aus.

Die kulinarische Minikreuzfahrt beginnt in Migennes

Wir starten unsere Hausboottour in Migennes und fragen am Ende des Fahrgebietsbriefing nach einer Restaurant-Empfehlung für den Abend. Der Basismitarbeiter schlägt uns das „Restaurant du Canal“ vor. Sie servieren dort hauptsächlich Fischgerichte, die nach traditioneller französischer Art und ausschließlich mit regionalen, frischen Produkten zubereitet werden. Der Le Boat Mitarbeiter bietet uns an, einen Tisch für uns zu reservieren. 

Das Abendessen ist also gesichert. Nun geht es ans Autoausladen. Und dann… Shopping! Aber nicht Klamotten, sondern Lebensmittel. Wir freuen uns riesig und sind froh, dass der Supermarkt (ATAC) direkt um die Ecke ist – nur 150m entfernt. Wir verbringen eine gefühlte Ewigkeit im Supermarkt, aber es ist so aufregend und spannend zugleich. 

Zurück auf dem Boot verstauen wir alles in unserem großen Kühlschrank. Gut, dass wir auf einer Vision sind. Doch plötzlich höre ich, wie ein Crewmitglied ruft: „Wir haben etwas vergessen! Wir haben kein Brot gekauft.“ Haha Brot, das heißt in Frankreich Baguette.

Was machen wir also? Nein, wir gehen nicht erneut zum Supermarkt, sondern zum Bäcker! Dazu müssen wir tatsächlich ganze 400m zurücklegen. 

 Eclaires und Tartelettes

In der Bäckerei kaufen wir selbstverständlich mehr als nur Baguette. Wenn einen die Eclaires und Tartelettes so anlächeln, kann man sie nicht zurücklassen! Das sind zwar typisch französische Spezialitäten und nicht unbedingt nur burgundisch, aber sie schmecken trotzdem himmlisch.

Die Bäckerin verrät uns zudem, dass jeden Donnerstagmorgen der traditionelle Wochenmarkt in und vor der Markthalle stattfindet. Die Markthalle befindet sich ca. 200m von der Bäckerei bzw. 600m von der Basis entfernt.

Da heute Freitag ist, haben wir den Wochenmarkt zwar um einen Tag verpasst, aber das heißt ja nicht, dass wir nicht wiederkommen können. Also kein Grund zum Traurigsein! Dafür kommen wir gerade richtig für die „Fête au Port“. Dieses nautische Fest findet jedes Jahr Anfang/Mitte Juni direkt am Hafen der Le Boat Basis Migennes statt. Auf einer Bühne findet musikalische Unterhaltung statt und auch der Gaumen wird verwöhnt.

Wir verstauen unsere Backwaren im Boot und schauen dann zu, wie die pikante „Merguez“ (grobe Bratwurst mit Schafsfleisch) zubereitet wird. Wir können nicht widerstehen und müssen sie probieren. Nach dem deftigen Leckerbissen ist etwas Süßes notwendig. 

Crepes-Stand

Zufällig gibt es auf dem Festival einen Crêpes-Stand. Drei Französinnen, die extra aus der Bretagne angereist sind, zeigen uns, wie die original bretonischen Crépes hergestellt werden. Am besten schmecken sie mit selbstgemachter Erdbeermarmelade. Eine persönliche Neuheit für mich war die Variante mit Butter und Kakaopulver. Sehr lecker!

Der Blick auf die Uhr verrät uns, dass wir „nur“ noch 4 Stunden bis zu unserem Abendessen haben. Ab jetzt wird also nichts mehr gegessen.

Französische Köstlichkeiten an Bord – von Migennes nach Auxerre

Auf dem Weg von Migennes nach Auxerre passieren wir kleine Dörfer. Oftmals befindet sich hier nur ein Restaurant pro Ort. Sie sind sehr klein und bieten die traditionelle burgundische Küche.

Da wir am Vortag so viele köstliche Delikatessen gekauft haben, beschließen wir, unser Mittagessen an Bord selbst zuzubereiten.

Lebensmittel an der Schleuse

Kleiner Tipp: Falls Sie vergessen haben etwas einzukaufen und kein Supermarkt oder Kiosk in der Nähe ist, verfallen Sie nicht in Panik. Fahren Sie einfach bis zur nächsten Schleuse und fragen Sie den Schleusenwärter. Einige von ihnen verkaufen an der Schleuse Eier, selbstgebackenen Kuchen, Marmelade, frisches Obst und Gemüse aus ihrem Garten. 

 Mittagessen auf dem Boot

Nach der Schleuse machen wir schließlich fest und schreiten zur Tat. Zum Mittagessen gibt es frischen Salat, die vom Festival mitgebrachte Merguez, knuspriges Baguette und einen erfrischenden Obstsalat.

Genussvoller Besuch in Auxerre

Das „Einlaufen“ in Auxerre ist sehr beeindruckend. Wir können unsere Augen kaum auf den Kanal richten, weil die Kathedrale Saint Etienne und die Abtei Saint-Germain so imposant über der Stadt thronen.  Aber nicht nur die mittelalterliche Architektur begeistert uns. Auch das kulinarische Angebot von Auxerre kann sich sehen lassen. Als Schutzbeauftragter der Seeleute wurde im Gedenken an St. Nicolas ein Brunnen, rund 50m von der Wasserpromenade errichtet. Genau an dieser Stelle befindet sich das Restaurant „Le Saint Nicolas“- ein Paradies für Fischliebhaber.

Restaurant Burgund

In Auxerre gibt es aber nicht nur Fisch. Eine Vielzahl an Restaurants bieten feinste Gerichte und leckere Menüs an. Angefangen beim Pizzabäcker über das traditionell französische Restaurant bis hin zum modernen Restaurant. Für den Fall, dass Sie etwas Außergewöhnliches probieren möchten, kehren Sie ins „Les Mélèzes“ ein. Das Lokal befindet sich mitten im Altstadtkern (17, rue Fécauderie) und ist für seine vorzüglichen Käsespezialitäten aus Savoyen bekannt.

Italienischer Kaffee und französische Weinprobe

Am nächsten Morgen fahren wir weiter gen Süden. Das erste Tagesziel ist Champs-sur-Yonne. Dieses kleine Dorf verfügt über einen Anlegesteg für max. 3 Boote. 

Wir setzen unser hinreißendstes Lächeln auf und docken an einem bereits vor Ort liegendem Boot an. Die netten Nachbarn sind Italiener und bieten uns prompt einen leckeren Espresso an. Zugegeben das ist nicht Französisch, aber dennoch köstlich. Im Gegenzug bieten wir unseren netten Nachbarn Eis an. 

Diese ausgedehnte Mittagspause verbringen wir mit unseren neuen Freunden und genießen ein zusammengewürfeltes Essen mit Baguette, Foie Gras aus dem Supermarkt, frischen Oliven, gedünstetem Gemüse sowie Unmengen an Käse.

Gut gestärkt starten wir dann zur zweiten Tagesetappe. Unser Ziel: Bailly. Darauf freuen wir uns alle besonders. Schließlich erwartet uns in dem kleinen Örtchen eine Führung durch den „Weinkeller“ von Bailly.

 Weinkeller Bailley

 Die Anlegestellen befinden sich direkt vor dem „Aufstieg“ (ca. 300m bergauf) zum Weinkeller. Mitten in einem Berg befindet sich die verführerische „Höhle“. Die Leiterin des Weinkellers erklärt uns ausführlich die einzelnen Stationen, die der Wein durchlebt, bevor er den Weg in den Laden findet.

Weinprobe

Nach der Führung kommen wir in den Genuss einer Verköstigung des Bailly Lapierre, dem Crémant de Bourgogne. Die Atmosphäre in der Höhle gepaart mit dem feinen Schaumwein ist unbeschreiblich und muss man selbst erlebt haben. 

Restaurant-Eröffnung mit süßem Beigeschmack

Neuer Tag, neues kulinarisches Highlight! Wir fahren mit unserem Boot weiter auf dem Canal du Nivernais und legen einen Stopp an der Schleuse „Ecluse des Dames“ ein, nahe des Dorfes Prégilbert.

 Restaurant Eröffnung

Hier wird grade ein Restaurant eröffnet, das „Bistrot des dames“. ! Das Lokal ist hauptsächlich auf regionale Produkte spezialisiert und möchte die Bauern der Umgebung unterstützen. Neben gängigen Gerichten, wie z.B. Hamburger (aus heimischen Rindern), gibt es auch traditionell burgundische Leckereien. Natürlich dürfen wir probieren!

 Chouquettes

Unser Favorit auf der zukünftigen Karte: die „Chouquettes“! Das sind runde Gebäckteilchen, in diesem Fall süß mit grobkernigem Zucker bestäubt. Es gibt auch eine salzige Variante, die für unsere deutschen Gaumen eher gewöhnungsbedürftig ist.

Ein weiteres kulinarisches Highlight erwartet uns in Chatel Censoir

Wir sind bereits am Ziel unserer Bootstour angekommen, doch den Weinbergschnecken sind wir bis jetzt nicht begegneten. Die dürfen jedoch nicht auf unserer kulinarischen Reise durchs Burgund fehlen.

Wir fragen uns im Ort durch und finden tatsächlich welche im Laden. Der Verkäufer erklärt uns haargenau, wie wir sie zubereiten müssen. Er empfiehlt dazu einen passenden Weißwein. Mit den Schnecken und dem Wein unterm Arm laufen wir also zurück zum Boot und machen uns sofort ans Werk. Fazit: Etwas trocken vielleicht. Liegt das an uns? Wahrscheinlich. Mit der Knoblauchbutter schmeckt es dann doch ganz gut. 

Wer sich nicht traut, die Weinbergschnecken selbst zuzubereiten, der findet diese Spezialität in den typisch französischen Restaurants im nahen Clamecy.

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